Osterwick. Groß ist er wahrhaft nicht, der kleine Modell-Lkw. Eher unscheinbar. „Der MB NG Tanksattelzug hat einen Wert von 700 Euro“, erklärt Dominik Voß. Damit ist das kleine Fahrzeug das Wertvollste in der großen Sammlung des Osterwickers. „Bezahlt habe ich aber dafür nichts. Den habe ich geschenkt bekommen“, betont der 20-Jährige. „Ich hatte einfach richtig Glück.“
Das alte Schätzchen von 1980 gibt es nur 500 Mal und ist bei Sammlern sehr begehrt. „Ich habe eine eigene Homepage und als ich ein Foto von diesem Modell auf die Seite gestellt habe, hätte ich ihn direkt nach zwei Tagen schon wieder verkaufen können.“
Dominik Voß sammelt leidenschaftlich Lkw-Modelle. „So wie andere Briefmarken oder Münzen.“ Seine Sammlung kann sich sehen lassen. Schließlich umfasst die mittlerweile rund 250 Fahrzeuge. Ganze Speditionen besitzt er. Voß: „Darunter sind auch Feuerwehrwagen.“ Ein Lieblingsstück hat er auch. „Das ist ein Modell der Spedition Hollenhorst.“ Warum? „Erstens ist es ein seltenes Modell, und zweitens handelt es sich dabei um eine Spedition hier aus der Ecke.“ 1997 hat alles angefangen - mit einer Modelleisenbahn. „Die habe ich zu Weihnachten bekommen“, erzählt der 20-Jährige. „Nach und nach habe ich von Freunden und Bekannten immer mehr dafür geschenkt bekommen.“ Immer mehr ist die Modelleisenbahn gewachsen. Wie es dazu gekommen ist, dass er sich auf Lkws spezialisiert hat? „Durch ein ganz bestimmtes Set von der Spedition Talke“, sagt der Osterwicker. „Die Fahrzeuge hatten einfach tolle Farben. Sie haben mich richtig fasziniert.“ Da hat ihn das Sammelfieber richtig gepackt. Seit 2003 fotografiert der Bauhof-Mitarbeiter der Gemeinde Rosendahl die großen Originale. Über 20 000 Bilder hat er auf seinem Computer gespeichert. Rund 4000 von ihnen sind auf der Homepage des Osterwickers zu sehen. „Ich rufe bei den Speditionen an und frage, ob ich die Fahrzeuge fotografieren darf.“ Das Fotografieren hat er einfach nur für sich gemacht. Voß: „Damit ich die Modelle mit den Originalen vergleichen kann.“ Sogar Modell-Hersteller haben auf seine Bilder bei der Anfertigung eines kleinen Lkws zurück gegriffen. Sogar Schwertransporte verfolgt Voß. Die weiteste Anreise, um ein paar Fotos zu schießen, hat den 20-Jährigen nach Bochum geführt. „Sonst bleibe ich aber hier im Umkreis“, erzählt der Betreuer der Jugendfeuerwehr. „Es sind die Dimensionen, die mich fesseln. Die Größe und die Motoren“, so Dominik Voß. „Aber auch die Entwicklung der Speditionen und vor allem die Geschichten der Fahrer.“ Kein Wunder. Schließlich sind die ja viel herumgekommen. Selbst fährt der 20-Jährige keinen solchen Koloss. Aber einen Lkw-Führerschein, den besitzt er. Voß: „Bei der Feuerwehr fahre ich wohl den großen Feuerwehrwagen.“
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VON STEPHANIE DIRCKS
04.09.2009
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